Ein Verein geht das Vermächtnis bleibt

Nachruf auf einen bedeutenden Kulturträger: Das Weilburger Forum – ein Verein geht, sein Vermächtnis bleibt! Ein Bericht von Sabine Gorenflo DJV - Nach mehr als drei Jahrzehnten engagierter Kulturarbeit ist es nun amtlich: Der renommierte Verein „Weilburger Forum“ wurde offiziell aus dem Vereinsregister gelöscht. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich der Verein nach über 34 Jahren erfolgreichen Wirkens aufgelöst – ein Schritt, über den wir damals berichteten. Nun ist die juristische Schlussetappe vollzogen. Damit endet nicht nur ein Kapitel lokaler Vereinsgeschichte, sondern auch ein Stück gelebter bürgerschaftlicher Kultur, das die Region Weilburg nachhaltig geprägt hat. Anlässlich der endgültigen Löschung aus dem Vereinsregister möchten wir noch einmal einen besonderen Beitrag aus dem Jahr 2023 in Erinnerung rufen: ein kurzer Dokumentarfilm, der die Arbeit des Weilburger Forums in bewegten Bildern zusammenfasst. Dieses filmische Zeugnis erhält nun eine neue Bedeutung, nicht zuletzt im Gedenken an die langjährige Vorsitzende Christine Zips, die vor kurzem verstorben ist. Christine Zips war zusammen mit dem langjährigen Vorsitzenden Werner Röhrig über viele Jahre das Gesicht und das Herz des Vereins. Mit Leidenschaft, klarem Blick und sozialem Engagement trugen sie maßgeblich dazu bei, dass das Weilburger Forum sich als kulturelle Instanz etablieren konnte. Im Rahmen der Vereinsauflösung präsentierten die damaligen Vorstandsmitglieder Werner Röhrig, Christine Zips und Ulrike Eller ein liebevoll gestaltetes Büchlein mit dem programmatischen Titel „Alles hat seine Zeit“. Darin zieht Gründungsmitglied Werner Röhrig eine eindrucksvolle Bilanz über das Wirken des Vereins in über drei Jahrzehnten. Mit großer Detailfreude erinnert er an die zahlreichen kulturellen und gesellschaftlichen Impulse, die das Weilburger Forum gesetzt hat. Ein besonderer Höhepunkt dieser Vereinsgeschichte war zweifellos das von Werner Röhrig ins Leben gerufene Projekt „Straßen der Kunst“, das nicht nur Künstlerinnen und Künstler aus der Region zusammenbrachte, sondern auch einen intensiven Dialog zwischen Kunst, öffentlichem Raum und Gesellschaft ermöglichte. Werner Röhrig hob in diesem Zusammenhang die konstruktive und stets respektvolle Zusammenarbeit mit Hausbesitzern, Geschäftsleuten, freischaffenden Kreativen sowie Schülerinnen und Schülern verschiedener Schulen hervor. Es sei dieser interdisziplinäre und generationenübergreifende Ansatz gewesen, der viele Projekte des Vereins so erfolgreich und identitätsstiftend gemacht habe. Auch inhaltlich bewies das Weilburger Forum stets Weitblick und Mut zur Auseinandersetzung: In Zusammenarbeit mit dem regionalen Fernsehsender Weilburg TV entstanden über die Jahre hinweg zahlreiche Produktionen zu gesellschaftlich relevanten Themen – etwa Flucht und Vertreibung, europäische Identität, Kunst im öffentlichen Raum oder Fragen der Demokratie und Bürgerbeteiligung. Nicht immer jedoch stieß das Forum mit seinen Initiativen auf offene Ohren. So bedauerte Werner Röhrig rückblickend, dass zahlreiche qualifizierte Vorschläge des Vereins zur Stadtentwicklung leider unbeachtet blieben. Umso bemerkenswerter ist es, dass der Verein dennoch unbeirrt seinen Weg ging und stets an der Idee festhielt, dass kulturelles Engagement einen unverzichtbaren Beitrag zum demokratischen Gemeinwesen leisten kann. Auch wenn der Verein nun formell nicht mehr existiert – viele seiner Inhalte, Projekte und Denkanstöße werden weiter zugänglich bleiben. Auf der Webseite des Schulforums Limburg-Weilburg (www.schulforum-limburg-weilburg.de) sind zahlreiche Materialien, Filme und Dokumentationen archiviert und laden dazu ein, sich mit dem Erbe des Weilburger Forums auseinanderzusetzen. Das Ende eines Vereins bedeutet nicht das Ende einer Idee. In diesem Sinne lebt das Weilburger Forum weiter – in den Erinnerungen derer, die mitgearbeitet haben, in den Werken, die entstanden sind, und in der Hoffnung, dass neue Initiativen die Fackel weitertragen.

Verantwortlich: Lahntal-Fernsehen



Datum: 27.06.2025
Dauer : 18 min