Orientierung und Unterstützung durch ehrenamtliche Integrationslotsen in Weilburg
Ein Bericht von Sabine Gorenflo DJV - In einer Gesellschaft, die zunehmend vielfältiger wird, ist Integration eine Aufgabe, die nicht nur durch politische Programme und institutionelle Maßnahmen bewältigt werden kann. Es sind vor allem persönliche Begegnungen, gelebte Solidarität und ehrenamtliches Engagement, die Brücken zwischen Kulturen schlagen und Zugewanderten das Ankommen in ihrer neuen Heimat erleichtern. In der Stadt Weilburg zeigt sich eindrucksvoll, wie ein solches Engagement konkret aussehen kann. Das Integrationsbüro der Stadt Weilburg unter der Leitung von Frau Ahlem Ennisch hat ein wegweisendes Projekt ins Leben gerufen, das sich gezielt an Menschen mit Migrationshintergrund richtet – unabhängig davon, ob sie erst kürzlich nach Deutschland gekommen sind oder schon seit mehreren Jahren hier leben. Immer wieder sehen sich diese Menschen mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert: Sprachbarrieren erschweren die Kommunikation im Alltag, das deutsche Behördenwesen erscheint oft undurchsichtig, und auch die Vielzahl an möglichen Hilfsangeboten bleibt vielen zunächst verborgen. An genau diesem Punkt setzt das Netzwerk der Integrationslotsinnen und -lotsen an, das mittlerweile zu einer tragenden Säule in der Integrationsarbeit der Stadt geworden ist – und kontinuierlich wächst. Insgesamt 17 engagierte Frauen und Männer haben sich im Rahmen einer Weiterbildung auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe vorbereitet und konnten nun aus den Händen des Bürgermeisters feierlich ihre Urkunden entgegennehmen. Die Tätigkeit der Integrationslotsen ist ebenso vielfältig wie bedeutsam: Sie helfen beim Ausfüllen von Formularen und offiziellen Schreiben, begleiten zu Terminen bei Behörden oder Ärzten und bieten nicht zuletzt auch sprachliche Unterstützung – oftmals in der Muttersprache der Zugewanderten. Dadurch schaffen sie nicht nur praktische Erleichterung, sondern auch emotionale Sicherheit in Situationen, die für viele mit Unsicherheit oder gar Angst verbunden sind. Das Lotsen-Netzwerk lebt von der Nähe zu den Menschen. Die Helferinnen und Helfer agieren nicht aus der Distanz, sondern auf Augenhöhe. Sie wissen aus eigener Erfahrung oder durch langjährigen Kontakt, mit welchen Problemen Migrantinnen und Migranten zu kämpfen haben. Ihr Engagement ist geprägt von Empathie, Geduld und einem tiefen Verständnis für kulturelle Unterschiede – und genau darin liegt der Schlüssel für erfolgreiche Integration. Besonders hervorzuheben ist auch die enge Zusammenarbeit zwischen dem Integrationsbüro und den ehrenamtlichen Kräften. Durch regelmäßige Austauschtreffen, Schulungen und organisatorische Unterstützung wird sichergestellt, dass die Lotsinnen und Lotsen bestmöglich auf ihre Aufgaben vorbereitet sind und stets einen kompetenten Ansprechpartner an ihrer Seite wissen. Das Projekt der Integrationslotsen ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie lokale Strukturen Menschen stärken und die gesellschaftliche Teilhabe fördern können. Es zeigt, dass Integration keine Einbahnstraße ist, sondern ein gemeinsamer Prozess, der Engagement auf vielen Ebenen erfordert – und der umso erfolgreicher ist, wenn er auf Vertrauen und direkter Hilfe im Alltag basiert. Die Stadt Weilburg kann stolz auf ihr Netzwerk aus Integrationslotsinnen und -lotsen sein. Es ist ein Zeichen dafür, dass gesellschaftlicher Zusammenhalt keine abstrakte Vision sein muss, sondern im direkten Miteinander tagtäglich Wirklichkeit werden kann.